28-03-1940 Guckenheimer

(Letzte Bearbeitung / last updated on 21/01/2024)

Brief von Settchen und Adolf Guckenheimer an ihre Enkeltochter Ruth in Coventry vom 28. März 1940. / Letter from Settchen and Adolf Guckenheimer to their granddaughter Ruth in Coventry dated 28th of March 1940.

Transkription / Transcription

English    Anfang / Top

Meine liebe Ruth! Heute, den 28. März1Nach den Umständen, die im Brief beschrieben werden, muss es sich um den 28. März 1940 handeln. haben wir Deinen Brief vom 13. März erhalten und uns sehr damit gefreut, besonders daraus zu ersehen, dass es Euch allen Gottseidank gut geht. Inzwischen wirst Du auch die Briefe vom 12. und 20. März erhalten haben und es muss wieder Post von Dir unterwegs sein und wir sind begierig, was Du zu unseren Reiseplänen2Bei den Reiseplänen dürfte es sich um die Auswanderung nach Porto Victoria in Parana/Brasilien handeln. Adolf Guckenheimer hatte laut einer Urkundenrolle vom 14.3.1940 dort eine „landwirtschaftlich Besitzung“ erworben. Als Erwerber war er zusammen mit Siegried Bär (Elkenbachstr. 22), Harro Heinrich Hirsch und Bernhard Noah (beide Gaußstraße. 41) sowie Alex Alexander (ein Viehhändler aus Krefeld) gelistet. Die „Genehmigung zur Durchführung des Kaufvertrags“ wurde am 10.09.1940 von der Devisenstelle in Berlin erteilt. Ob der Kaufvertrag tatsächlich realisiert wurde, ist unbekannt sagst. Vor allem bitte ich Dich, liebe Ruth, mache Dir nicht so viele Sorgen um uns – so Gott will, wird schon alles gut gehen. Wir sind Gott sei Dank gesund und sind soweit zufrieden und es wird auch wieder die Zeit kommen, wo wir alle wieder zusammen sein können. Warst Du vielleicht mal bei der lieben Lieselotte?3Ruths Schwester Liselotte war 1939 in England zunächst bei einer Familie in Manchester untergebracht, wechselte dann aber zu einer anderen Familie in der Stadt. Während dieser Zeit konnte sie nur über HIAS (Hebrew Immigrant Aid Society) mit ihrer Schwester kommunizieren, die in Coventry bei einer Adoptivfamilie untergebracht war. 1940 erhielt Lila von Tante Jenny, einer ausgewanderten Cousine ihrer Großmutter Settchen Guckenheimer in Chicago, ein Reisevisum und fuhr Ende Mai 1940 mit dem Schiff nach New York und von dort weiter nach Chicago, wo sie in der Familie von Tante Jenny aufgenommen wurde. Aus einem Brief von Emil Marx (bis 1939 in Groß-Gerau, ab 1939 in Frankfurt) an seinen Sohn Martin (Chicago) geht hervor, dass Lieselotte wohl Anfang Juni 1940 in Chicago angekommen ist. Dort heißt es: „Gestern waren wir bei Adolf Guckenheimers, die von ihrem Enkelchen ein Telegramm erhielten, dass sie gut in Chicago ankam. Ihre Adresse ist Liselotte Koch bei Sidney Jb. Selig 7325 Constance Ave. – Chicago; vielleicht kannst du sie mal aufsuchen?“ (Marx-Briefe vom 13. Juni 1940) Wenn nicht, dann tröste Dich mit den vielen anderen, die es genauso haben wie Du, und lass hoffentlich bitte kein Heimweh aufkommen, denn Du hast es ja Gottseidank so gut und bist bei solch braven Menschen und so viele würden gern mit Dir tauschen. Auch ich habe oft solch große Sehnsucht nach Euch beiden. Tröste mich aber immer wieder damit, da ich weiß, wie gut Ihr es habt. Ich weiß nicht, ich glaube manchmal, Hilde4Über Hilde habe ich leider keine Informationen. und Du macht Euch durcheinander, aber dies sollt Ihr nicht. Sei munter und vergnügt und es sind so viele Frankfurter Mädels dort und Ihr könnt Euch gegenseitig Eure Gedanken austauschen. Hilde wird von ihrer Mutter auch gehört haben, dass sie uns besucht hat. Heute Mittag waren Friedel5Vermutlich Siegfried Schott, genannt Friedel, aus der Frankfurter Str. 35 aus Groß-Gerau, der 1940 in die USA  ausgewandert ist. Seine Mutter ist Mathilde Schott, geb. Guckenheimer, sein Vater Markus Schott.  Seine Auswanderung für Ende März geplant. Emil Marx schreibt an seinen Sohn Martin in Chicago: „Heute Mittag wollen wir zu Friedel Schott gehen, der in 14 Tagen auswandern will; er wird dir nach seiner Ankunft schreiben“ (Marx-Briefe vom 17. März 1940). mit Mutter (Tante Sannchen)6„Tante Sannchen“ müsste Mathilde Schott sein, die Mutter von Friedel Schott und die Schwester von Max Guckenheimer. „Heute ist Max Guckenheimer, der Bruder von Sannchen Schott beerdigt worden. Friedel Schott [ihr Sohn] ist immer noch hier und hofft bald fort zu kommen.“ (Marx-Briefe vom 6. Februar 1939) und Ilse Guckenheimer7Ilse Guckenheimer lebte ab dem 14.5.1940 in Frankfurt in der Spessartstraße 13 in der  Wohnung, die zuvor Max Guckenheimer, der Bruder von Mathilde Schott, der Onkel von Friedel Schott bis zu seinem Tode am 2. Februar 1939 bewohnt hatte. Die verwandtschaftlichen Verhältnisse zu Ilse Guckenheimer sind unklar. Ilse Guckenheimer wurde im gleichen Zug nach Kaunas deportiert und ermordet wie Adolf und Settchen Guckenheimer. zum Abschiedskaffee bei uns, wir hatten guten Kuchen, er will nächsten Mittwoch nach USA. Else Selig ist vorige Woche abgereist über Rotterdam; jedenfalls hat Sie dort Tante Meta gesprochen. Adler8Moritz Adler (* 27.01.1891) und Rosa, geb. Cohn (*16.09.1898), Wolfsgangstr. 104, die am 4. Mai 1940 zu ihrem Sohn in die Nähe von Chicago auswandern konnten. in der Wolfsgangstraße sind auch so weit; wir haben uns wieder ausgesöhnt und sie besuchen uns öfters; sie kommen in die Nähe von Chicago und dort wollen sie Tante Jenny aufsuchen. Wir hören auch gar nichts von Tante Jenny ebenso Lieselotte.9Offenbar hört Ruths Schwester Lieselotte auch nichts von Tante Jenny, die ihr ein Visum besorgen soll, das der Großvater bezahlt hat und zu der sie im Juni 1940 nach Chicago ausreisen wird. Woran das liegt, wissen wir leider nicht. Trude Rosenthal10Zu Trude Rosenthal und ihren Eltern konnte ich bisher keine Informationen finden. ihre Eltern reisen auch in den nächsten Tagen ab und Trude bleibt noch in England, bis mal ihre Eltern eingewöhnt sind.

Herr Julius Hirsch11Julius Hirsch, geb. 13.5.1913 in Frankfurt, wohnhaft in der Weberstraße 29, verheiratet mit Liselotte, geb. Noah, ermordet am 17.09.1942 in Buchenwald, Quelle: HHStAW, 519/3, 690. (ich steh schon in Hut und Mantel da) hat sich verheiratet mit Lieselotte Noah12Adolf Guckenheimer kaufte 1940 zusammen mit Bernhard Noah aus der Gaußstraße 41 eine Farm in Brasilien. Möglicherweise war Lieselotte Noah dessen Tochter. (Wohnung Gaußstraße bei Schade und Füllgrabe),13„Schade und Füllgrabe“ war eine Lebensmittelkette mit 41 Filialen in Frankfurt. wichtig; kennst Du die junge Frau, sie ist wirklich jung, 17 Jahre alt. Liebe Ruth, hast Du Deine Frühjahrsgarderobe auch schon in Ordnung, und was macht die Näherin, halte mir Deine Kleider, Wäsche, Schuhe und Strümpfe gut in Ordnung. Machst Du auch noch Blumen? Und was macht die Zieha,14Gemeint ist eine Ziehharmonika. spielst Du noch manchmal oder ist es ganz vergessen?

Wir sind sehr froh, dass Du Dich im Geschäft so nützlich zeigen kannst und sei nur für Tante und Onkel Josef15Ist das die Adoptiv-Familie in Coventry? eine gute Stütze. Sicher hat Herr Lesliel sein Examen gut bestanden, nimmt er an den vergnügten Sonntagen Abenden auch teil? Schreibe uns bitte mal etwas Näheres, damit wir uns mit Dir freuen können.

So liebe Ruth, jetzt habe ich Dir genug geschrieben und hoffen wieder recht bald von Dir zu hören. Recht viele Grüße an liebe Familie J. Lesliel und Hilde.

Sei Du innigst gegrüßt und geküsst von Deiner Dich innig liebenden Oma. 

Meine liebe Ruth!

Sehr erfreut über den Inhalt Deines Briefes, und sind immer froh, wenn Ihr beide gesund & zufrieden seid, was heute die Hauptsache ist. Wenn der liebe Gott will, sind wir bald wieder beisammen. Liebe Ruth, sei weiter folgsam, damit wir noch viel Freude an Dir erleben möchten.

Für heute noch die herzlichsten Grüße & Küsse von Deinem Opa.

Schade dass ich meine Geburtstagskarte16Sein Geburtstag war am 4. Februar. nicht empfangen habe??

Liebe Ruth, Gott sei Dank bist Du sowie liebe Lieselotte gesund, bei der Tante Toni dürfte es besser gehen, hat immer was anderes, ich weiß nicht, ob Du es schon weißt, dass unser Vetter Max plötzlich gestorben ist, war gar nicht krank. Heute erhielten wir beiliegende Karte, lass auch Lieselotte davon wissen. Sonst mache weiter keine großen Bemerkungen deswegen. Sonst wüsste ich weiter nichts.

Seid herzlich gegrüßt und geküsst von Onkel und Tante Toni.17Wer sind Onkel und Tante Toni?

Deutsch     Anfang / Top

My dear Ruth! Today, March 28,18According to the circumstances described in the letter, it must be March 28, 1940. we received your letter of March 13 and were very pleased with it, especially to see from it that you are all well, thank God. By now you will also have received the letters of March 12 and 20 and there must be mail from you on the way again and we are eager to hear what you have to say about our travel plans.19The travel plans probably involved emigration to Porto Victoria in Parana/Brazil. Adolf Guckenheimer had acquired an „agricultural property“ there according to a roll of documents dated March 14, 1940. He was listed as the purchaser together with Siegried Bär (Elkenbachstr. 22), Harro Heinrich Hirsch and Bernhard Noah (both Gaußstraße. 41) as well as Alex Alexander (a cattle dealer from Krefeld). The „authorization for the execution of the purchase contract“ was issued on 10.09.1940 by the foreign exchange office in Berlin. Whether the purchase contract was actually realized is unknown. Above all I ask you, dear Ruth, not to worry so much about us – God willing everything will go well. We are healthy, thank God, and are happy so far, and the time will come when we can all be together again. Were you perhaps once with the dear Lieselotte,20Ruth’s sister Liselotte was in England in 1939, initially staying with a family in Manchester, but then moved to another family in the city. During this time, she could only communicate with her sister through HIAS (Hebrew Immigrant Aid Society), who was placed with an adoptive family in Coventry . In 1940, Lila received a travel visa from Aunt Jenny, an emigrant cousin oh her Grandma Settchen Guckenheimer in Chicago, and in late May 1940, she traveled by ship to New York and from there to Chicago, where she was welcomed into Aunt Jenny’s family. A letter from Emil Marx (until 1939 in Groß-Gerau, from 1939 in Frankfurt) to his son Martin (Chicago) indicates that Lieselotte probably arrived in Chicago in early June 1940. There it says: „Yesterday we were at Adolf Guckenheimers, who received a telegram from their little grandchild that she arrived well in Chicago. Her address is Liselotte Koch at Sidney Jb. Selig 7325 Constance Ave. – Chicago; perhaps you can call on her sometime?“ (Marx Letters, June 13, 1940) if not, then comfort yourself with the many others who have it just like you and let hopefully please no homesickness arise, because you have it thank God so well and are with such good people and so many would like to exchange with you. I too often have such a great longing for you both. But I always console myself with it, because I know how good you have it. I don’t know, I sometimes think Hilde21Unfortunately, I have no information about Hilde. and you are making a mess of each other, but you shouldn’t, be lively and cheerful and there are so many Frankfurt girls there and you can exchange your thoughts with each other. Hilde will also have heard from her mother that she visited us. Today at noon Friedel22Probably Siegfried Schott, called Friedel, from Frankfurter Str. 35 from Groß-Gerau, who emigrated to the USA in 1940. His mother is Mathilde Schott, née Guckenheimer, his father Markus Schott.  His emigration planned for the end of March. Emil Marx writes to his son Martin in Chicago: „Today at noon we want to go to Friedel Schott, who wants to emigrate in 14 days; he will write to you after his arrival“ (Marx letters, March 17, 1940). and his mother (Aunt Sannchen)23„Aunt Sannchen“ would have to be Mathilde Schott, the mother of Friedel Schott and the sister of Max Guckenheimer. „Today Max Guckenheimer, the brother of Sannchen Schott was buried. Friedel Schott [her son] is still here and hopes to leave soon.“ (Marx Letters, February 6, 1939) and Ilse Guckenheimer24Ilse Guckenheimer lived from 14 May 1940 in Frankfurt at Spessartstraße 13 in the apartment previously occupied by Max Guckenheimer, the brother of Mathilde Schott, the uncle of Friedel Schott until his death on 2 February 1939. The family relationship to Ilse Guckenheimer is unclear. Ilse Guckenheimer was deported to Kaunas on the same train and murdered as Adolf and Settchen Guckenheimer. were with us, for a farewell coffee, we had good cake, he wants to go to the USA next Wednesday. Else Selig left last week via Rotterdam; in any case, she spoke to Aunt Meta there. Adler25Moritz Adler (* 27.01.1891) and Rosa, née Cohn (*16.09.1898), Wolfsgangstr. 104, emigrated on 4th of May 1940 the their son in the region of Chicago. in Wolfsgangstrasse are also so far; we have reconciled and they visit us often; they are coming to the Chicago area and there they want to see Aunt Jenny. We also don’t hear anything from Aunt Jenny as well as Lieselotte.26Apparently Ruth’s sister Lieselotte also does not hear from Aunt Jenny, who is supposed to get her a visa paid for by her grandfather and to whom she will leave for Chicago in June 1940. Unfortunately, we do not know why. Trude Rosenthal’s27I have not been able to find any information on Trude Rosenthal and her parents. parents are also leaving in the next few days and Trude is staying in England until her parents are settled.

Mr. Julius Hirsch28Julius Hirsch, born 13.5.1913 in Frankfurt, living at Weberstraße 29, married to Liselotte, née Noah, murdered on 17.09.1942 in Buchenwald, source: HHStAW, 519/3, 690. (I’m already standing there in hat and coat) has married Lieselotte Noah29Adolf Guckenheimer bought a farm in Brazil in 1940 together with Bernhard Noah from Gaußstraße 41. Possibly Lieselotte Noah was his daughter. (apartment Gaußstraße at Schade and Füllgrabe),30„Schade und Füllgrabe“ was a grocery chain with 41 stores in Frankfurt. important; do you know the young woman, she is really young, 17 years old. Dear Ruth, do you have your spring wardrobe also already in order, and what does the seamstress, keep me your clothes, linen, shoes and stockings well in order. Are  you still doing flowers? And what is the Zieha31What is meant is an accordion. doing, do you still play sometimes or is it completely forgotten?

We are very glad that you can be so useful in the store and be a good support only for aunt and uncle Josef.32Is that the adoptive family in Coventry? Surely Mr. Lesliel has passed his exams well, does he also take part in the fun Sunday evenings? Please write us something more detailed, so that we can rejoice with you.

So dear Ruth, now I have written you enough and hope to hear from you again quite soon. Many greetings to dear family J. Lesliel and Hilde.

You are sincerely greeted and kissed by your dearly loving grandma.

My dear Ruth!

Very pleased with the contents of your letter, and are always glad when you are both healthy & happy, which is the main thing today. If the good Lord wills, we will soon be together again. Dear Ruth, continue to be obedient, so that we still want to experience much joy in you.

For today still the warmest greetings & kisses from your grandpa.

Too bad that I have not received my birthday card??33His birthday was on February 4

Dear Ruth,

Thank God you are healthy as well as dear Lieselotte, with the aunt Toni it should go better, has always something else, I do not know whether you know it already that our cousin Max died suddenly, was not at all ill. Today we received the enclosed card, let Lieselotte know about it too. Otherwise, don’t make any further big remarks about it. Otherwise I wouldn’t know anything else.

Greetings and kisses from Uncle and Aunt Toni.34Who are Uncle and Aunt Toni?

Anmerkungen / Notes
  • 1
    Nach den Umständen, die im Brief beschrieben werden, muss es sich um den 28. März 1940 handeln.
  • 2
    Bei den Reiseplänen dürfte es sich um die Auswanderung nach Porto Victoria in Parana/Brasilien handeln. Adolf Guckenheimer hatte laut einer Urkundenrolle vom 14.3.1940 dort eine „landwirtschaftlich Besitzung“ erworben. Als Erwerber war er zusammen mit Siegried Bär (Elkenbachstr. 22), Harro Heinrich Hirsch und Bernhard Noah (beide Gaußstraße. 41) sowie Alex Alexander (ein Viehhändler aus Krefeld) gelistet. Die „Genehmigung zur Durchführung des Kaufvertrags“ wurde am 10.09.1940 von der Devisenstelle in Berlin erteilt. Ob der Kaufvertrag tatsächlich realisiert wurde, ist unbekannt
  • 3
    Ruths Schwester Liselotte war 1939 in England zunächst bei einer Familie in Manchester untergebracht, wechselte dann aber zu einer anderen Familie in der Stadt. Während dieser Zeit konnte sie nur über HIAS (Hebrew Immigrant Aid Society) mit ihrer Schwester kommunizieren, die in Coventry bei einer Adoptivfamilie untergebracht war. 1940 erhielt Lila von Tante Jenny, einer ausgewanderten Cousine ihrer Großmutter Settchen Guckenheimer in Chicago, ein Reisevisum und fuhr Ende Mai 1940 mit dem Schiff nach New York und von dort weiter nach Chicago, wo sie in der Familie von Tante Jenny aufgenommen wurde. Aus einem Brief von Emil Marx (bis 1939 in Groß-Gerau, ab 1939 in Frankfurt) an seinen Sohn Martin (Chicago) geht hervor, dass Lieselotte wohl Anfang Juni 1940 in Chicago angekommen ist. Dort heißt es: „Gestern waren wir bei Adolf Guckenheimers, die von ihrem Enkelchen ein Telegramm erhielten, dass sie gut in Chicago ankam. Ihre Adresse ist Liselotte Koch bei Sidney Jb. Selig 7325 Constance Ave. – Chicago; vielleicht kannst du sie mal aufsuchen?“ (Marx-Briefe vom 13. Juni 1940)
  • 4
    Über Hilde habe ich leider keine Informationen.
  • 5
    Vermutlich Siegfried Schott, genannt Friedel, aus der Frankfurter Str. 35 aus Groß-Gerau, der 1940 in die USA  ausgewandert ist. Seine Mutter ist Mathilde Schott, geb. Guckenheimer, sein Vater Markus Schott.  Seine Auswanderung für Ende März geplant. Emil Marx schreibt an seinen Sohn Martin in Chicago: „Heute Mittag wollen wir zu Friedel Schott gehen, der in 14 Tagen auswandern will; er wird dir nach seiner Ankunft schreiben“ (Marx-Briefe vom 17. März 1940).
  • 6
    „Tante Sannchen“ müsste Mathilde Schott sein, die Mutter von Friedel Schott und die Schwester von Max Guckenheimer. „Heute ist Max Guckenheimer, der Bruder von Sannchen Schott beerdigt worden. Friedel Schott [ihr Sohn] ist immer noch hier und hofft bald fort zu kommen.“ (Marx-Briefe vom 6. Februar 1939)
  • 7
    Ilse Guckenheimer lebte ab dem 14.5.1940 in Frankfurt in der Spessartstraße 13 in der  Wohnung, die zuvor Max Guckenheimer, der Bruder von Mathilde Schott, der Onkel von Friedel Schott bis zu seinem Tode am 2. Februar 1939 bewohnt hatte. Die verwandtschaftlichen Verhältnisse zu Ilse Guckenheimer sind unklar. Ilse Guckenheimer wurde im gleichen Zug nach Kaunas deportiert und ermordet wie Adolf und Settchen Guckenheimer.
  • 8
    Moritz Adler (* 27.01.1891) und Rosa, geb. Cohn (*16.09.1898), Wolfsgangstr. 104, die am 4. Mai 1940 zu ihrem Sohn in die Nähe von Chicago auswandern konnten.
  • 9
    Offenbar hört Ruths Schwester Lieselotte auch nichts von Tante Jenny, die ihr ein Visum besorgen soll, das der Großvater bezahlt hat und zu der sie im Juni 1940 nach Chicago ausreisen wird.
  • 10
    Zu Trude Rosenthal und ihren Eltern konnte ich bisher keine Informationen finden.
  • 11
    Julius Hirsch, geb. 13.5.1913 in Frankfurt, wohnhaft in der Weberstraße 29, verheiratet mit Liselotte, geb. Noah, ermordet am 17.09.1942 in Buchenwald, Quelle: HHStAW, 519/3, 690.
  • 12
    Adolf Guckenheimer kaufte 1940 zusammen mit Bernhard Noah aus der Gaußstraße 41 eine Farm in Brasilien. Möglicherweise war Lieselotte Noah dessen Tochter.
  • 13
    „Schade und Füllgrabe“ war eine Lebensmittelkette mit 41 Filialen in Frankfurt.
  • 14
    Gemeint ist eine Ziehharmonika.
  • 15
    Ist das die Adoptiv-Familie in Coventry?
  • 16
    Sein Geburtstag war am 4. Februar.
  • 17
    Wer sind Onkel und Tante Toni?
  • 18
    According to the circumstances described in the letter, it must be March 28, 1940.
  • 19
    The travel plans probably involved emigration to Porto Victoria in Parana/Brazil. Adolf Guckenheimer had acquired an „agricultural property“ there according to a roll of documents dated March 14, 1940. He was listed as the purchaser together with Siegried Bär (Elkenbachstr. 22), Harro Heinrich Hirsch and Bernhard Noah (both Gaußstraße. 41) as well as Alex Alexander (a cattle dealer from Krefeld). The „authorization for the execution of the purchase contract“ was issued on 10.09.1940 by the foreign exchange office in Berlin. Whether the purchase contract was actually realized is unknown.
  • 20
    Ruth’s sister Liselotte was in England in 1939, initially staying with a family in Manchester, but then moved to another family in the city. During this time, she could only communicate with her sister through HIAS (Hebrew Immigrant Aid Society), who was placed with an adoptive family in Coventry . In 1940, Lila received a travel visa from Aunt Jenny, an emigrant cousin oh her Grandma Settchen Guckenheimer in Chicago, and in late May 1940, she traveled by ship to New York and from there to Chicago, where she was welcomed into Aunt Jenny’s family. A letter from Emil Marx (until 1939 in Groß-Gerau, from 1939 in Frankfurt) to his son Martin (Chicago) indicates that Lieselotte probably arrived in Chicago in early June 1940. There it says: „Yesterday we were at Adolf Guckenheimers, who received a telegram from their little grandchild that she arrived well in Chicago. Her address is Liselotte Koch at Sidney Jb. Selig 7325 Constance Ave. – Chicago; perhaps you can call on her sometime?“ (Marx Letters, June 13, 1940)
  • 21
    Unfortunately, I have no information about Hilde.
  • 22
    Probably Siegfried Schott, called Friedel, from Frankfurter Str. 35 from Groß-Gerau, who emigrated to the USA in 1940. His mother is Mathilde Schott, née Guckenheimer, his father Markus Schott.  His emigration planned for the end of March. Emil Marx writes to his son Martin in Chicago: „Today at noon we want to go to Friedel Schott, who wants to emigrate in 14 days; he will write to you after his arrival“ (Marx letters, March 17, 1940).
  • 23
    „Aunt Sannchen“ would have to be Mathilde Schott, the mother of Friedel Schott and the sister of Max Guckenheimer. „Today Max Guckenheimer, the brother of Sannchen Schott was buried. Friedel Schott [her son] is still here and hopes to leave soon.“ (Marx Letters, February 6, 1939)
  • 24
    Ilse Guckenheimer lived from 14 May 1940 in Frankfurt at Spessartstraße 13 in the apartment previously occupied by Max Guckenheimer, the brother of Mathilde Schott, the uncle of Friedel Schott until his death on 2 February 1939. The family relationship to Ilse Guckenheimer is unclear. Ilse Guckenheimer was deported to Kaunas on the same train and murdered as Adolf and Settchen Guckenheimer.
  • 25
    Moritz Adler (* 27.01.1891) and Rosa, née Cohn (*16.09.1898), Wolfsgangstr. 104, emigrated on 4th of May 1940 the their son in the region of Chicago.
  • 26
    Apparently Ruth’s sister Lieselotte also does not hear from Aunt Jenny, who is supposed to get her a visa paid for by her grandfather and to whom she will leave for Chicago in June 1940.
  • 27
    I have not been able to find any information on Trude Rosenthal and her parents.
  • 28
    Julius Hirsch, born 13.5.1913 in Frankfurt, living at Weberstraße 29, married to Liselotte, née Noah, murdered on 17.09.1942 in Buchenwald, source: HHStAW, 519/3, 690.
  • 29
    Adolf Guckenheimer bought a farm in Brazil in 1940 together with Bernhard Noah from Gaußstraße 41. Possibly Lieselotte Noah was his daughter.
  • 30
    „Schade und Füllgrabe“ was a grocery chain with 41 stores in Frankfurt.
  • 31
    What is meant is an accordion.
  • 32
    Is that the adoptive family in Coventry?
  • 33
    His birthday was on February 4
  • 34
    Who are Uncle and Aunt Toni?